Dr. med. Christina Manke wechselte von der Viszeralchirurgie bei Clarunis – Universitäres Bauchzentrum Basel am Standort Claraspital zur Claraspital Notfallstation.
Dr. Manke, was hat Sie dazu bewogen, im Notfall zu arbeiten?
Während der ersten Coronawelle habe ich bereits für einen Monat auf dem Notfall ausgeholfen und habe mich im Team sehr wohl gefühlt und fand die interdisziplinäre Arbeit spannend. Ich wurde angefragt zunächst ein Jahr aufgrund zwei 6-monatiger Abwesenheiten von Kaderärzten auszuhelfen und habe gerne zugesagt. Ich war ja schon vorher auf verschiedenen Notfallstationen in anderen Spitälern tätig.
Wie unterscheidet sich der Berufsalltag auf der Notfallstation zu Ihrer Tätigkeit alsStationsoberärztin auf der Viszeralchirurgie?
Auf der Station ist die Arbeit geregelt, man beginnt mit dem Rapport und geht zu festgelegten Zeiten auf Visite. Die Arbeit auf dem Notfall ist vielfältiger aber nicht planbar. Wir müssen uns dem Patientenaufkommen anpassen, teils kommen mehrere Sanitäten kurz hintereinander und wir müssen rasch triagieren und Prioritäten setzen. Die administrative Arbeit erledigen wir dann zwischendurch und passen unsere Pausen und Schichtlängen flexibel an.
Wie erlebt das Notfallteam die neue Notfallstation nach dem Umzug in den Neubau Hirzbrunnenhaus?
Die neuen Räumlichkeiten sind hell und freundlich und bieten viel Platz die Patienten nach den aktuellen Standards zu behandeln. Die Wege zu den einzelnen Kojen sind aber auch etwas länger geworden.
Wie lange ist die Notfallstation geöffnet?
24 Stunden durchgehend
Was für Fälle werden momentan von Ihnen und dem Team hauptsächlich behandelt?
Jetzt im Winter und über den Jahreswechsel hatten wir sehr viele Atemwegsinfekte, Lungenentzündungen und natürlich Corona Fälle.
Wie hat Covid den Alltag auf der Notfallstation beeinflusst?
Wir müssen sehr viele Patienten primär isolieren, die mit «Covid Symptomen» (meist Atemwegsproblemen oder auch gastrointestinalen Symptomen) kommen, bis wir das Corona Abstrich Resultat erhalten. Das benötigt erheblich mehr Personal – und Zeitaufwand beispielsweise für das Anlegen der Schutzkleidung und meist noch eine zusätzliche Person, die Material oder Medikamente ins Zimmer reicht. Man kann nicht mehr schnell in eine Koje laufen, um kurz nach dem Patienten zu sehen, das ist immer noch gewöhnungsbedürftig.
Wie gehen Sie mit COVID-Patienten um, die bei Ihnen eingeliefert werden?
Wir haben eine Isolationskoje für Covid Patienten reserviert. Wir versuchen zudem rasch abzuklären, ob ein Patient hospitalisiert, beziehungsweise auf die Coronastation- oder Intensivstation verlegt werden muss. Zudem prüfen wir ob die Patienten für eine Covid-spezifische medikamentöse Therapie in Frage kommen und leiten diese ein.
Ein Notarzt wird täglich mit Schmerzen und Leid konfrontiert und erlebt viele belastende Situationen. Wie kann man diese Erlebnisse emotional verarbeiten?
Zum Glück erleben wir nicht permanent belastende Situationen, es kommen auch viele Patienten mit «Hausarzt» Problemen zu uns, aber wir behandeln auch sehr viele onkologische Patienten mit komplexen und schweren Krankheitsverläufen. Es hilft sich im Team auszutauschen. Ich gehe regelmässig ins Yoga sofern ich abends einigermassen pünktlich den Dienst beenden kann.
