Prostatabiopsie

Was ist eine Prostatabiopsie?

Biopsie heisst Gewebeentnahme und erlaubt die mikroskopische Beurteilung von Prostatagewebe. Die Prostata liegt sehr nahe beim Enddarm bzw. Damm und ist deshalb sowohl der Fingeruntersuchung wie auch einer Biopsienadel gut zugänglich. Für eine Prostatabiopsie wird die Biopsienadel daher unter Kontrolle einer Ultraschallsonde durch den Enddarm oder über den Damm in die Prostata eingeführt.

Weshalb wird eine Prostatabiopsie durchgeführt?

Eine Gewebeentnahme wird empfohlen, um einen Prostatakrebs auszuschliessen oder nachzuweisen. In der Regel wird sie notwendig bei erhöhten oder steigenden PSA-Werten (PSA = Prostata-spezifisches Antigen), einem unklaren Tastbefund oder einem auffälligen Befund in der Magnetresonanztomographie der Prostata. Der PSA-Wert ist ein Laborparameter für die Früherkennung eines Prostatakrebses, der im Blut gemessen werden kann.

Wie wird eine Prostatabiopsie durchgeführt?

In der Regel erfolgt die Gewebeentnahme mit einer Stanzbiopsie. Dazu sticht die Ärztin/der Arzt eine dünne Hohlnadel entweder direkt durch den Damm oder über den Enddarm an verschiedenen, festgelegten Stellen in die Prostata. Unter Ultraschallkontrolle werden in der Regel 10-16 (in bestimmten Situationen auch mehr) Gewebeproben entnommen und anschliessend im Labor untersucht.

Die Biopsie wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Auch eine kombinierte Gabe von Schmerz- und Beruhigungsmitteln (Dämmerschlaf) ist möglich. Sollte ein Dämmerschlaf bei Ihnen geplant sein, werden Sie darüber gesondert aufgeklärt.

Je nach Zugangsweg ist vor der Prosatatabiopsie eine antibiotische Abschirmung notwendig. Sie erhalten dann ab Vorabend der Untersuchung ein Antibiotikum für die Dauer von 2 Tagen (individuell unterschiedlich, Sie werden darüber von uns genau informiert). Medikamente zur Blutverdünnung (z. B. Marcoumar, Xarelto, etc.) müssen wegen Blutungsgefahr abgesetzt werden.

Für die Untersuchung müssen Sie nur für einen geplanten Dämmerschlaf nüchtern bleiben. Der Darm muss vor einer Prostatabiopsie nicht entleert sein. Die ganze Untersuchung dauert ca. 15 Minuten. Das definitive Untersuchungsresultat ist nach ca. 4 Arbeitstagen zu erwarten.

Was sagt die Prostatabiopsie aus?

Anhand der Biopsie lässt sich in den meisten Fällen unterscheiden, ob es sich um eine gutartige Prostatavergrösserung, um eine Vorstufe von Krebs (PIN oder sogenannte prostatische intraepitheliale Neoplasie) oder um Prostatakrebs handelt. Wichtig ist zu realisieren, dass es sich dabei nur um Stichproben handelt und es deshalb möglich ist, kleine Tumoren zu verpassen. Bei Vorstufen von Krebs (PIN) oder bei weiter ansteigenden PSA-Werten muss unter Umständen ein zweites oder ein drittes Mal biopsiert werden.

Was sagt die Prostatabiopsie nicht aus?

Anhand des Ultraschallbildes lässt sich nicht zwischen gutartiger Vergrösserung und Prostatakrebs unterscheiden. Der mikroskopische Nachweis von Prostatakrebs in der Biopsie ist beweisend.

Was spüre ich während und nach der Untersuchung?

Während der Untersuchung spüren Sie - falls kein Dämmerschlaf für die Probenentnahme geplant ist - den Druck der Ultraschallsonde im Enddarm. Dieser Druck ist vergleichbar mit der Finger-Untersuchung zum Abtasten der Prostata. Die Gewebeentnahme erfolgt unter Lokalanästhesie, sodass Sie nur wenig Schmerzen verspüren sollten (allenfalls leichte Nadelstiche). Die federgetriebene Biopsiepistole verursacht ein metallisches Knallgeräusch, das Sie nicht erschrecken sollte.

Nach der Untersuchung verspüren die meisten Patienten einen Druck in der Damm- und Prostatagegend. Oft kommt es nach der Biopsie zu tropfenweisem Blutabgang aus dem After oder einer Rotverfärbung des Urins. Es handelt sich dabei um vorübergehende (einige Tage) und harmlose Veränderungen. Dunkle Spuren von Altblut im Sperma sind oft noch während Wochen zu beobachten und kein Anlass zu Sorge.
Entzündungen oder gar Abszesse sowie auch eine Blutvergiftung nach Prostatabiopsie sind sehr selten, wenn auch nicht gänzlich ausgeschlossen.

Sollte es in den ersten Stunden bis Tagen nach einer Prostatabiopsie zu Fieber oder Schüttelfrost kommen, sollten Sie uns unverzüglich kontaktieren (nachts via Notfallstation). Dasselbe gilt auch für eine ungewöhnlich starke Blutung, also eine tiefrote Verfärbung des Urins («Burgunderwein») oder Blutabgang im Schwall aus dem After. Selten kann es auch vorkommen, dass die Biopsie zu einer Prostataschwellung führt, sodass Sie nicht mehr richtig urinieren können. Auch in diesem Fall sollten Sie uns unverzüglich kontaktieren.

Gibt es Alternativen zur Prostatabiopsie?

Die Prostatabiopsie ist die weitaus häufigste Art der Gewebeentnahme. Alternativ kann mit einer feinen Nadel eine sogenannte Zytologie gewonnen werden. Dabei werden einzelne Zellen aus der Prostata «herausgesogen» und unter dem Mikroskop untersucht. Die Aussagekraft dieser Untersuchung ist aber deutlich geringer verglichen mit einer Biopsie.

Wie können Sie selber mithelfen, das Komplikationsrisiko gering zu halten?

Nach der Biopsie sollten Sie für 24 Stunden kein Velo fahren und auf schwere körperliche Arbeit verzichten. Des Weiteren sollten Sie die Anweisungen zur Vorbereitung genau befolgen und ergänzend untenstehende Fragen vollständig beantworten:

  • Nehmen Sie gerinnungshemmende Medikamente zur Blutverdünnung (z. B. Marcoumar, Xarelto, Aspirin Cardio, Tiatral, Aspegic, Alcacyl, Eliquis, Plavix, etc.)?
  • Besteht bei Ihnen eine verstärkte Neigung zu Blutergüssen (auch bei kleinen Verletzungen, z. B. einer Zahnentfernung)?
  • Besteht eine Allergie auf bestimmte Medikamente? Wenn ja, welche? 
  • Leiden Sie an einem Herzklappenfehler ? Tragen Sie einen Herz-Ausweis bei sich (rot oder grün)? 

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