Ein Prime News Artikel von Claude Bühler.
Mut nennt man sowas. Der einstige Novartis Personal-Chef für die PH Forschung Europa und später der weltweiten Rekrutierung der PH Forschung SpezialistInnen, sitzt im Prime News-Sitzungszimmer und spricht offen über seine Prostatakrebsbehandlung. Marc Vogel gehört zu den Männern, die Dynamik ausstrahlen: «Ich lebe eine aktive Beziehung mit meiner Partnerin», sagt der 72-Jährige, der überdurchschnittlich fit und präsent wirkt. Das letzte Jahr war eines, das spürbar eine tiefere Rille ins Gedächtnis des Mannes schnitt. Im Mai liess er sich routinemässig bei seinem Hausarzt untersuchen. Befund: Eine verhärtete Stelle in der Prostata und ein erhöhter PSA-Wert. Was ist PSA? Ein prostataspezifisches Antigen: ein Eiweiss, das nur Prostatazellen produzieren können. Ein Anstieg im Blut kann eine gutartige Prostatavergrößerung, eine Entzündung oder ein Karzinom anzeigen.
Ängste vor Impotenz oder Inkontinenz
Vogel wusste das schon. Sein Vater war mit 67 Jahren an Prostatakrebs gestorben. «Anfangs habe ich die Information dennoch entspannt entgegengenommen». Das änderte sich jedoch nach und nach mit den weiteren Untersuchungen. Ein MRT – das ist jene Magnetfeld-Untersuchung in der sogenannten «Röhre» – zeigte eine stark vergrösserte Prostata. Das war im Juni.
Im August folgte die Biopsie: eine Gewebeentnahme aus der Prostata. «19 Stanzen machten sie, 7 waren krebsbefallen. Und ich hatte damals Angst, dass sie mit diesen Gewebeentnahmen die Krankheit verstärken» – was objektiv nicht stimmt. Vogel fuhr nach Italien in die Ferien: «Aber ich mochte damals über all das gar nicht reden».
Vogel war jetzt mit seinen Bedenken auf «next level». Was kommt denn jetzt? Bestrahlung? Operation? Ist dann «unten» alles «leergeräumt» und gibt es noch ein Sexualleben? Und musste man sich jetzt wirklich auf diese unangenehmen Gedanken an Inkontinenz einlassen? Vogel: «Wie auch immer: Meine Message heute ist, ‹Männer, lasst Euch untersuchen›!»

«Meine Message heute ist, ‹Männer, lasst Euch untersuchen›!»
30 Bestrahlungen innerhalb von sechs Wochen
Vogel hatte damals als Leiter des Personalbereichs Direktion bei der Ciba für seinen Betreuungsbereich medizinische Check-ups auf freiwilliger Basis eingeführt. Sein damaliger erster «Versuchs-Test» war schon besonders. «Ja, das hat bei mir beim ersten Mal auch Ängste ausgelöst. Aber mit regelmässigen Untersuchungen senkt man die Risiken deutlich. Und ich will und ich wollte leben.»
Ende August dann eine gute Botschaft in Vogels Krebs-Geschichte: Keine Metastasen. Im Gespräch zwischen der Radio-Onkologie und der Urologie am Claraspital entscheidet er sich für eine Bestrahlung. «Das kann man noch machen, solange der Krebs in der Prostatakapsel drin ist.»
Auch da gab es Bedenken: Entzündungen im Anal-Bereich, Durchfall, Probleme beim Wasserlassen, Müdigkeit sind beschriebene Effekte. «Aber ich hatte nichts davon», so Vogel. Dennoch gab es Herausforderungen: es waren 30 Bestrahlungen innerhalb von sechs Wochen. «Ich musste jeweils mit leerem Darm, aber voller Blase anrücken – nicht immer ganz leicht», lacht der 72-Jährige.
Spitzenränge für Claraspital
Im Claraspital habe er eine optimale Behandlung erlebt. Der ganze Vorgang der 30 Bestrahlungen dauerte jeweils nur gute fünf Minuten pro Vorgang. «Ich musste nie warten, das ging wie nach Plan. Das Spital ist sehr gut für solche Fälle eingerichtet und das Personal wirkt wie ein eingespieltes Team.»
Heute ist Vogel beschwerdefrei. Einzig zwei Injektionen, die den Testosteron-Spiegel absenken, haben ihn etwas müder gemacht. «Ich merke es im Fitnesstraining, da fühle ich mich etwas weniger kraftvoll. Ich hoffe, dass die vorherige Dynamik wieder zurückkehrt» – was sie mutmasslich wird. Aber die Bestrahlung hat ihn überzeugt: «Das ist die Technologie der Zukunft. Und natürlich die regelmässigen Untersuchungen. Jene im Mai 2024 hat mir das Leben gerettet.»
Dass Vogel die – an sich schwerwiegende – Behandlung ohne Beschwerden hinter sich lassen konnte, das könnte auch am Ort liegen: dem Claraspital Basel – jedenfalls wenn man einer aktuellen Studie der Deutschen Krebsgesellschaft folgt. Getestet wurden 138 Spitäler in Deutschland, Österreich und der Schweiz – und zwar mit der Rückmeldung von knapp 25'000 Patienten, die mit zertifizierten Fragebogen ihre Befindlichkeit nach einer Prostatakrebs-Behandlung definierten.
Beschwerdefreies Leben nach Prostata-Behandlung
Fünf Kriterien waren festgelegt: Allgemeine Fitness, Erektionsfähigkeit, Inkontinenz, Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, Beschwerden beim Wasserlassen oder erhöhter Harndrang. Dabei wurde die Unterscheidung zwischen Behandlungen mit Bestrahlung und operativer Entfernung der Prostata eingehalten.
Ergebnis: Das Claraspital belegte in allen Kategorien Spitzenränge, hauptsächlich in den Platzierungen 1 bis 3, dazu einmal die 4 und einmal die 7. «Wir waren sehr positiv überrascht», erklärt der Co-Leiter Tumorzentrum Wolfgang Harms gegenüber Primenews: «So eine Studie, wo mal der Empfänger der Leistung im Schutz der Anonymität zu Wort kommt, muss man als hochwertig aussagekräftig bezeichnen».

Die Studie und die Aussagen von Herrn Vogel bedeute eine wichtige, positive Botschaft für die Öffentlichkeit: «Es ist wichtig für die Männer zu erfahren, dass es ein beschwerdefreies Leben nach dem Prostatakrebs geben kann – mit einem Sexualleben, ohne Inkontinenz.» Letzteres könne nicht in jedem Fall garantiert werden. Aber die Chancen dazu stünden sehr gut. Marc Vogels Aussage mit den regelmässigen Untersuchungen bekräftigt Harms.
Gründe für gute Platzierung: Tumor-Board, Technologie, Pflege
Warum aber schliesst das Claraspital derart positiv ab? Dazu nennt Harms drei Punkte. Erstens unterhält das Spital ein sogenanntes «Tumor-Board»: «Jeder Patient mit einem neu diagnostizierten Prostatakarzinom wird interdisziplinär von mehreren Spezialisten diskutiert und die für ihn beste Therapie vorgeschlagen».
Zweitens setzt das Claraspital mit dem Da Vinci-Roboter auf minimal-invasive Chirurgie. Bedeutet: kleinere Hautschnitte, weniger Blutverlust, weniger postoperative Schmerzen und eine raschere Erholung des Patienten.
«Mit dem Roboter kann ein Organ bis auf zehnfache Grösse herangezoomt werden. Durch die präziseren Bewegungen der Instrumente können wichtige Strukturen wie der Schliessmuskel oder die Erektionsnerven viel besser geschont werden», erläutert Dr. Robin Ruszat, stellvetretender Chefarzt Urologie am Claraspital. Bald 1‘000 Operationen konnten mit dem Da Vinci-System durchgeführt werden.
Auch bei der Bestrahlung ist Sorgfalt erstes Gebot. Harms: «Das ist wichtig, weil gleich nebenan die Blase und der Mastdarm liegen, sehr wichtige Organe, die wir möglichst nicht mit Strahlung treffen wollen.» Dafür soll die Prostata die volle Wirkung erhalten.
Dazu wird jeden Tag neu auf den Prostatakrebs gezielt und das Gerät jeweils neu eingerichtet. Früher wurde die zu treffende Stelle noch äusserlich markiert. Heute kann mit moderner Technik im Schnittbild-Verfahren die Anordnung der Organe genau bestimmt werden. «Denn wir reden da ja von inneren Organen, die in einem gewissen Rahmen beweglich sind. In seltenen Fällen muss auch mal eine Bestrahlung mit optimierter Blasen- und Mastdarmfüllung neu eingestellt werden, wenn die Organe ungünstig liegen. Dies dient alles der Sicherheit und Präzision», erläutert Harms.
«Zentral wichtig ist die frühe Erkennung»
Punkt drei: «Wir legen sehr viel Wert auf gute Vorbereitung und Nachbehandlung des Patienten. Das heisst im Besonderen: Gute Information und gute Betreuung.» Mit Stolz weist das Claraspital daraufhin, dass sein Prostatakrebszentrum von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert ist, was «ein neutrales Qualitätsmerkmal für eine gute onkologische Versorgung» darstelle.
Bleibt noch die Frage: Welche Chancen habe ich als Mann, wenn die Diagnose eintrifft? «Im Frühstadium sehr gute», erläutert Harms. Wenn das Karzinom sich innerhalb der Prostata befindet, ist der Krebs heilbar. Über 90 Prozent aller Erkrankten sind nach 5 Jahren noch am Leben.
«Zentral wichtig ist die frühe Erkennung», betont Harms. «Und wenn ein Tumor sich nicht aggressiv verhält, gibt es neben Bestrahlung und Operation auch noch einen dritten Behandlungsansatz: aktiv überwachen und erst einschreiten, wenn der Krebs aggressiver wird. Damit kann man auch leben.»
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In der Leitung des Uroonkologischen Zentrums
Das zertifizierte Prostatakrebszentrum am Claraspital
Das Prostatakrebszentrum am Claraspital in Basel wurde von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Die Zertifizierung als Prostatakrebszentrum ist eine wichtige Auszeichnung für Spitäler, die Prostatakrebs behandeln. DKG-zertifizierte Krebszentren unterliegen einer jährlichen Qualitätskontrolle, müssen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse umsetzen und modernste Technik verwenden.
In einer viel beachteten Studie konnte gezeigt werden, dass Patient/innen, die in zertifizierten Krebszentren behandelt werden, ein geringeres Sterberisiko haben. Das Claraspital Basel wurde durch die DKG gleichzeitig für Prostata- und Nierenkrebs zertifiziert und kann sich damit Uro-Onkologisches Zentrum nennen.
Zertifizierungen
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Thema Prostatakrebs