Intensivmedizin
Intensiv beansprucht in der Pandemie
Bei der Bewältigung der Corona-Pandemie hat das Claraspital zusammen mit dem Universitätsspital Basel und dem Kantonsspital Baselland eine besondere Verantwortung bei der Patientenversorgung in der gemeinsamen Gesundheitsregion beider Basel übernommen: Die drei Spitäler bewältigen gemeinsam das Patientenaufkommen von COVID-19-Patientinnen und Patienten, die eine intensivmedizinische Betreuung benötigen, und gleichen Über- und Unterauslastungen gegenseitig aus.
Für die Intensivstation des Claraspitals war das Jahr 2021 entsprechend stark geprägt durch die pandemische Situation. Durchschnittlich waren 1 bis 4 der insgesamt 12 Intensivbetten von Covid-19-Patient/innen belegt. Daneben musste der «Normalbetrieb» weitergehen.
Die Covid-Patient/innen werden in einem speziell abgetrennten Bereich isoliert. Die Isolation bedeutet einen zusätzlichen organisatorischen Aufwand, da Pflegende nicht ohne weiteres aus dem Covid-19-Bereich in den regulären Bereich wechseln können. Wer ein Covid-Zimmer betreten will, muss sich zuvor umkleiden: Haube, Mundschutz, Überschürze, Handschuhe, Gesichtsschild überziehen und eine gründliche Händedesinfektion vornehmen. Patienten und Patientinnen verschlechtern sich respiratorisch häufig, sodass eine Bauchlagerung zur besseren Belüftung bei einer schweren Schädigung der Lunge notwendig werden kann. Die Umlagerung ist personalintensiv und kann bis zu einer Stunde dauern. Auch die im Claraspital vielgerühmte Angehörigenbetreuung ist aufgrund des Besuchsverbots erschwert und anspruchsvoll.
Neue Räumlichkeiten direkt neben dem OP
Parallel zu einem aufreibenden pandemiegeprägten Jahr wurde die Planung der neuen Intensivstation vorangetrieben: eine hochmoderne, bis zu 12-Betten bietende ICU, die direkt neben der OP-Zone beheimatet ist. Sie wurde im Februar 2022 in Betrieb genommen. Die medizinische und pflegerische Leitung der ICU war in die Planung und Ausgestaltung der neuen Räumlichkeiten unmittelbar involviert und konnte ihr Fachwissen und ihre Erfahrung einfliessen zu lassen. «Unsere Aufgabe war, die Vorgaben der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin SGI zusammen mit den Architekten umzusetzen, und zwar so, dass unsere Abläufe auch stimmen. Das war viel Planungsarbeit», erzählt Dr. med. Lukas Merki, Chefarzt Intensivmedizin. «Unsere Wünsche wurden weitgehend umgesetzt. Ich freue mich auf die neue ICU.»
So gibt es in der Intensivstation beispielsweise keine Bilder an der Decke wie im Aufwachraum und es werden nur unauffällige Farben eingesetzt. «Unsere Patientinnen und Patienten brauchen Ruhe, auch optisch», so Dr. Merki. Auch die Lichter müssen so geplant werden, dass sie den Patient/innen nicht ins Gesicht leuchten. «Neu haben wir keine Wandkästen mehr in den Zimmern, sondern arbeiten mit Materialwagen. Das vereinfacht die Abläufe, andererseits benötigen wir deshalb grössere Lager.» Auch gibt es keine Wandanschlüsse mehr, sondern Deckenpendel, an die man Infusionen anhängen kann, an denen sich die Gasanschlüsse befinden und Konsolen für unsere PCs und das Patienten-Daten-Monitoring. «Dadurch sind die Zimmer weniger verstellt, stehen die Betten weitegehend frei und wir können uns ohne Einschränkung um sie herumbewegen. So haben wir einen viel einfacheren und ergonomisch besseren Zugang zu den Patientinnen und Patienten».
Neues Patienten-Daten-Management-System
2021 wurde auch das neue individuell auf die Bedürfnisse zugeschnittene Patienten-Daten-Management-System PDMS auf der Intensivstation in Betrieb genommen, das eine konsequente elektronische Abbildung der Intensivmedizinprozesse mit einem raschen, aussagekräftigen Überblick über die wichtigsten medizinischen Parameter für jedes Bett ermöglicht und damit wesentlich zur Entlastung und zur Qualitätssicherung beiträgt.
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