EAM

Der ganzheitliche Blick auf die Informationstechnologie im Unternehmen

Im Frühjahr 2020 startete das Projekt Enterprise-Architecture-Management (EAM) mit dem Ziel, eine Gesamtbetrachtung der Claraspital IT-Spitallandschaft bis hin zu einer einzelnen Applikation und deren unmittelbaren Umgebung zu ermöglichen. Heute sind 190 Applikationen, 400 Infrastrukturelemente, 140 Schnittstellen und zahlreiche weitere Elemente erfasst und die Informationen jederzeit zugänglich. Mithilfe des EAMs können faktenbasiert aussagekräftige Analysen erstellt und richtungsweisende Architekturentscheide über spitalweite Projekte getroffen werden. Eines der jüngsten Beispiele hierfür ist die spitalübergreifende Planungsplattform Timerbee.

Das Claraspital ist in der glücklichen Lage, auf viele langjährige Mitarbeitende mit grossem Fachwissen zurückgreifen zu können. Dieses Wissen wird durch die neuen Technologien jedoch immer schnelllebiger, zudem viele der zahlreichen und parallel laufenden Projekte heute bereichsübergreifend stattfinden. Um solche Herausforderungen zu meistern, ist eine Gesamtsicht auf das Unternehmen als Hilfestellung wünschenswert.

Mithilfe eines EAM lässt sich ein solcher ganzheitlicher Blick auf ein Unternehmen werfen. EAM lässt sich mit einer Städte- und Landschaftsplanung vergleichen: Wie Gebäude und Strassen werden beim EAM Applikationen und ihre Schnittstellen betrachtet. Eine Enterprise-Architektur verbindet die Geschäftssicht mit der IT-Sicht – man spricht in diesem Zusammenhang oft von «IT-Business-Alignment».

Auf das Claraspital bezogen kann dies beispielsweise bedeuten, dass der Einsatz von EAM eine Gesamtbetrachtung auf den Medikationsprozess ermöglicht: Dieser durch den Fachbereich definierte Prozess wird mittels Fachapplikationen unterstützt. Dabei befindet sich an einem Ende die Verabreichung eines Medikamentes – auf der anderen Seite die IT- Hardware, auf der die notwendigen Programme betrieben werden. EAM zeigt auf, wie diese beiden Enden miteinander verbunden sind und unterstützt bei der Zukunftsplanung.

Metamodell für eine Gesamtbetrachtung


Um die Komplexität einer Gesamtbetrachtung so weit wie möglich zu reduzieren, greift eine EAM-Software auf ein Metamodell zurück. Dabei werden folgende drei Architekturschichten unterschieden: Die Geschäftsarchitektur (z. B. Prozesse), die Applikationsarchitektur (z. B. Applikationen und Schnittstellen) und die technische Architektur (z.B. Infrastrukturelemente wie Server). Das Claraspital setzt bei der Implementierung der Enterprise-Architektur auf die EAM-Software LUY, die sich stark an diesem EAM-Metamodell orientiert.

 

 

 

 

Erfolgreich umgesetztes Projekt

 

Nach mehreren Ausbaustufen und nach rund einem Jahr sind mit Stand heute 190 Applikationen, 400 Infrastrukturelemente, 140 Schnittstellen und zahlreiche weitere Elemente in LUY erfasst. Dessen Anwendung gehört inzwischen zum Arbeitsalltag. So wird LUY beispielsweise als eine der Grundlagen für die Architekturplanung oder als Unterstützung für Projektbesprechungen eingesetzt. Ebenfalls kann die Einarbeitungszeit innerhalb der IT-Abteilung durch LUY massgeblich beschleunigt werden, da von einer Gesamtbetrachtung der IT-Spitallandschaft bis hin zu einer einzelnen Applikation und derer unmittelbaren Umgebung die Informationen jederzeit zugänglich sind. Als besonders positiv werden insbesondere die intuitive Bedienung sowie die zahlreichen grafischen Darstellungen wahrgenommen.

 

 

Einzug ins Labor: EAM als Brückenbauer

 

Die Ausrichtung der IT wird zu einem hohen Grad durch die Geschäftsprozesse bestimmt. Deshalb findet eine Architekturbetrachtung mit LUY nicht nur innerhalb der IT statt: Mit der Erfassung ausgewählter Laborgeräte in LUY konnte eine erste EAM-Brücke zum Querschnitt gebaut werden. Durch die Kombination des Fachwissens beider Bereiche wurden die relevanten Applikationen, Schnittstellen, Server und medizinischen Geräte sowie deren Beziehungen zueinander abgebildet. Visuelle Darstellungen helfen dabei, die Komplexität abteilungsübergreifender Komponenten zu reduzieren. Dadurch können Projektplanungen beschleunigt oder durch die effizientere Fehlersuche Ausfallzeiten verkürzt werden.

Ein weiterer grosser Vorteil entsteht durch die unternehmensweite Verfügbarkeit dieser Informationen – einmal in LUY erfasst, können auch weitere Mitarbeitende in unterschiedlichsten Rollen davon Gebrauch machen, so z. B. Supportmitarbeitende bei Pikett-Einsätzen, Projektbeauftragte oder Applikationsverantwortliche anderer Fachbereiche mit Berührungspunkten zum Labor.