Kardiologie

AVOS in der Kardiologie: positive Erfahrungen, hohe Patientenzufriedenheit

«Ambulant vor stationär» ist ein Trend – in der Schweiz und weltweit. Seit Anfang 2021 finden sich auch «diagnostische Herzkatheteruntersuchungen» sowie «Implantation und Wechsel von Herzschrittmachern» auf der kantonalen AVOS-Liste. Nicht unter den AVOS-pflichtigen Prozeduren finden sich die interventionellen Therapien, z.B. PTCA und Stentimplantation und die Implantation von implantierbaren Defibrillatoren (ICDs).

Das Claraspital plante frühzeitig die Umstellung auf ambulant und versucht, die Prozesse für die Patient/innen so angenehm wie möglich zu gestalten.

Technisch betrachtet sind diagnostische Herzkatheteruntersuchungen ambulant problemlos machbar. Die Herausforderung liegt im Resultat der Untersuchung sowie in der Dringlichkeit, mit der die invasive Diagnostik und damit ggf. auch die Therapie erfolgen soll. Ad hoc-Coronarinterventionen oder ggf. die Vorbereitung zu einer Bypassoperation oder einem Herzklappenersatz an einem Tag sind im ambulanten Setting so nicht mehr möglich. Notfallmässige Untersuchungen bei instabilen Krankheitsbildern finden im Claraspital natürlich weiterhin zu jeder Tages- und Nachtzeit durch den 24h-Pikettbetrieb des Herzkatheterlabors statt.

Die Umstellung von stationär auf ambulant in der invasiven Kardiologie erforderte vollständig neue Abläufe, die sich über einen viel längeren Zeitraum erstrecken als bisher gewohnt. Die Erfahrungen zeigen, dass die neuen Prozesse und damit die durchgängige Betreuung der Patient/innen, die bessere Planbarkeit der Koronarinterventionen sowie die neugeschaffene Indikationssprechstunde zu einem erhöhten Sicherheitsgefühl der Patient/innen und zu einer noch höheren Patientenzufriedenheit geführt haben.

Ablauf ambulante kardiologische Eingriffe am Claraspital

  • Die Anmeldung des Patienten durch den zuweisenden Arzt wird vom Kardiologen geprüft und Dringlichkeit und die Art des Eingriffs festgelegt.
  • Der Patient wird in die Indikationssprechstunde aufgeboten.
  • In der Indikationssprechstunde werden die Ausnahmekriterien überprüft und entschieden, ob der Eingriff ambulant erfolgen kann oder stationär durchgeführt werden muss. Die Aufklärung erfolgt persönlich durch den interventionellen Kardiologen. Der Termin wird festgelegt.
  • Im ambulanten Fall tritt der Patient wenige Tage später direkt im Überwachungsraum unseres Herzkatheterlabors ein. Der Eingriff wird durchgeführt, danach erfolgt eine Nachüberwachung für einige Stunden, bevor der Patient wieder nach Hause austritt. Ein kurzer Bericht über den Eingriff und den Verlauf inklusive Prozedere und Medikation wird gleichentags erstellt und Ihnen zugesandt.
  • Am Folgetag wird der Patient nach einer Herzkatheteruntersuchung für ein telefonisches Follow-up kontaktiert, nach einer Herzschrittmacherimplantation muss der Patient nochmals für ein Röntgen-Thorax und eine Herzschrittmacherkontrolle in die Schrittmachersprechstunde des Claraspitals kommen.

Ergänzend zur 16er-AVOS-Liste haben die kantonalen Behörden auch ein Raster mit Kriterien veröffentlicht, unter welchen Bedingungen diese Eingriffe ausnahmsweise dennoch stationär erfolgen dürfen. Die Liste der Kriterien ist lang und muss in jedem Einzelfall vor der Planung eines Eingriffs kontrolliert werden.

 

 

Upgrade stationär

Für Patient/innen, die dennoch eine stationäre Übernachtung wünschen, bietet das Claraspital ein ClaraUpgrade «ambulant zu stationär» an. Nach dem operativen Eingriff in unserem Haus können sich die Patienten optimal erholen.