Labor

Verhandlungsstark und gefragt wie nie

Das Labor im Claraspital ist klein – aber fein. Bereits 2019 übermittelte das Labor des Claraspitals rund 800’000 Analysenresultate an seine Auftraggeber – Tendenz steigend. 2021 vergrösserte das Laborteam unter erschwerten, auf den Umbau zurückzuführenden Arbeitsbedingungen sein Repertoire sogar noch weiter und erhielt den Dienst zuverlässig aufrecht.

«Zu einem Zeitpunkt, an dem weltweit jedes medizinische Labor das gleiche Equipment wollte, gelang es uns, das Testgerät GeneExpert und die entsprechenden Reagenzien zu ergattern». Und dank guter Beziehungen zur Roche bald darauf mit dem schweizweit ersten LIAT-Analyser ein zweites Test-Standbein aufzubauen. «Die LIAT-Tests sind relativ schnell, innerhalb von 20 Minuten liegt das Resultat vor, was für ein Spital einzigartig ist», freut sich Peter Koch. Als drittes Standbein beschaffte das Labor mit BDMax ein Gerät für Stations- und Abteilungsscreenings an, das gleichzeitig 24 Tests in ca. 2.5 Stunden analysieren kann. «Mit dem BDMax können wir zudem unser Angebot mit neuen Analysen ausweiten».

Doch das grosse Thema war natürlich COVID, das das Labor gezwungenermassen gefragt wie nie machte: Es gab im Zuge der Pandemie einen nie dagewesenen Bedarf an der PCR-Technologie (Polymerase Kettenreaktion), der härtesten und genausten Methode. So fuhr das Claraspital Labor 2021 die Kapazitäten hoch, um PCR im Claraspital anzubieten - obschon die Technologie früher für gewöhnlich nur in grossen Instituten zum Einsatz kommt. Dank des grossen Engagements konnten drei Standbeine aufgebaut werden, die den Kanton massgeblich in der Bekämpfung der Pandemie unterstützte. 

Erfolgreiche Gerätebeschaffung


Zunächst gelang es dem Labor, das Testgerät GeneExtert und die Reagenzien dafür zu beschaffen - trotz weltweit grosser Lieferschwierigkeiten. Da sich Lieferengpässe immer mehr abzeichneten, setzte das Claraspital Labor mit Erfolg alles daran, mit zwei Geräten von Roche ein zweites Test-Standbein aufzubauen. Diese Geräte sind sehr schnell und ermöglichen innerhalb von 20 Minuten ein Resultat. In anderen Spitälern, die selbst analysieren, erhält man die Testresultate hingegen frühestens innerhalb eines halben Tages.

Als drittes Standbein für Stations- und Abteilungsscreening beschaffte das Claraspital mit BDMax ein Gerät an, das 24 Tests in ca. 2,5 Std gleichzeitig analysieren kann. Wöchentlich machte das Labor des Claraspitals im Durchschnitt 2021 zwischen 100 und 300 Tests. Eine Entlastung gab es mit der Eröffnung der Clara Test Unit, die die Analysen mit dem Antigen-Schnelltests macht. Dieser erfüllt seinen Zweck, auch wenn er nicht ganz so empfindlich ist wie der PCR-Test. Problematische Fälle können mit dem PCR-Test verifiziert werden. 

 

 

 

 

 

 

Appel zum vorsichtigen Umgang mit dem CT-Wert


Alle Welt spricht heute vom CT-Wert – dem Cycle of treashhold. Um diesen zu ermitteln, wird ein Abschnitt auf der RNA des Virus herausgeschnitten, untersucht und aufmultipliziert. Der CT-Wert sagt, wie viele Zyklen gemacht wurden: Eine tiefe Zahl dieses CT-Werts, z. B. 11 oder 12, bedeutet, dass eine hohe Virenkonzentration auf dem Abschnitt vorliegt. Ist der CT-Wert dagegen hoch, bedeutet das, man so oft wiederholt hat, bis man ein messbares Resultat erhalten hat, bei 40 bricht man ab. Häufig liegt der CT-Wert bei genesenen Personen bei 36 oder 38, d.h. diese Personen haben immer noch Viren, doch die Konzentration ist sehr niedrig.

Genau das ist aber das Problem des CT-Werts: auch wenn man nicht mehr infektiös ist, kann man noch Viren messen. Diese Orientierung am CT-Wert kann für Spitäler Auswirkungen haben, wenn sich Alters- und Pflegeheime strikt an dem CT-Wert halten und Patienten nur dann übernehmen, wenn deren CT-Wert oberhalb eines bestimmten Werts liegen. Der CT-Wert ist jedoch – anders als bei z. B. HIV-Vireload die mittels Blutprobe gemessen wird – kein repräsentativer Wert.  

COVID CT-Werte basieren auf den Nasen-Rachen-Abstrichen, was bedeutet, dass man bei 10 Abstrichen, 10 verschiedene Resultate erhält. Kommt hinzu, dass es verschiedene Firmen mit verschiedenen Tests gibt, die untereinander nicht abgeglichen sind, es gibt keine «Eichung». Der CT-Wert ist vor diesem Hintergrund mit Vorsicht zu geniessen und individuell und im Kontext zu betrachten.